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Wieso finden wir Geschrei so unangenehm

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts haben erforscht, wieso wir Gebrüll als unangenehm empfinden.
Sie sammelten Geräusche und spielten sie Versuchspersonen vor. Diese empfanden Schreie im Gegensatz zu anderen Tönen als besonders unangenehm. Nicht etwa weil sie so laut sind – sondern weil sie stark in ihrer Lautstärke und Tonhöhe schwanken.
Bei Gebrüll reagiert das Alarmzentrum in unserem Gehirn. Es versetzt uns in den Überlebensmodus – und macht uns handlungsbereit.
Sowohl früher als auch heutzutage können wir mit einem Schrei eine Person vor einer Sache warnen. Wir kreischen aber auch, wenn uns Gefühle übermannen, etwa weil wir voller Freude oder stinksauer sind. Stauen sich Gefühle wie Verzweiflung oder Wut an, passiert es schon mal, dass wir brüllen, um Dampf abzulassen. Bis zu 115 Db schafft solch ein Ausraster – lauter als eine Kreissäge. Babys schaffen sogar bis zu 120 Dezibel. Das entspricht der Lautstärke eines startenden Düsenjets. Für die Kleinen ist es allerdings überlebenswichtig, sich durch Geschrei die Aufmerksamkeit der Eltern zu sichern.
Laut zu schreien hat noch einen Sinn – zumindest bei Schmerzen. Der Körper bildet dabei das Stresshormon Cortisol. Je mehr davon durch unsere Adern fließt, desto besser halten wir kurzfristig Schmerzen aus und empfinden sogar Kraft.