Journal
Turbulenzen bei Hörgeräte-Zuzahlungen

Bisherige Regelungen verlieren bald ihre Gültigkeit
Welche finanzielle Unterstützung bieten die gesetzlichen Krankenkassen für eine professionelle Hörgeräte-Versorgung? Lange Zeit gab es auf diese Frage eine klare Antwort. Doch nun ist Bewegung in die bislang bestehenden Zuzahlungsregelungen gekommen.
„Zu erwarten ist, dass es ab Anfang 2013 für die große Gruppe der erwachsenen Bundesbürger mit einer leichten bis mittleren Hörschädigung neue Regelungen gibt“, so Hörakustikmeister Thomas Häusler von Hörsysteme Häusler. „Hintergrund hierfür ist die Auseinandersetzung mit der neuen Hilfsmittelrichtlinie, die die zukünftige Versorgung mit Hörhilfen regelt.“
Laut Richtlinie sollen die gesetzlichen Krankenkassen für solche Hörgeräte aufkommen, die nach dem aktuellen Stand eine Hörminderung möglichst weitgehend ausgleichen. „Wortwörtlich genommen ist gegen diese Vorgabe selbstverständlich nichts einzuwenden“, so Thomas Häusler. „Völlig unklar ist jedoch, woher das Geld dafür kommen soll. Die derzeitigen Festbeträge reichen aus, um unseren Kunden eine absolute Basis-Versorgung zu sichern – inklusive einer mehrjährigen Nachsorge. Natürlich kann man auch mit einem Kassen-Gerät viele Dinge wieder besser hören. Doch dem aktuellen Stand des medizinisch-technischen Fortschritts wird eine solche Versorgung nicht einmal ansatzweise gerecht.“
Um den offensichtlichen Widerspruch nicht einfach hinzunehmen, hat die Bundesinnung der Hörgeräteakustiker (biha) umgehend reagiert – und noch vor Inkrafttreten der neuen Richtlinie sämtliche Rahmenverträge gekündigt. „Dieser Schritt war mutig – und zugleich konsequent“, kommentiert Thomas Häusler. „Andernfalls hätte die hierzulande sehr gute Qualität der Hörgeräte-Versorgung auf dem Spiel gestanden. Leidtragende w?ren am Ende zwangsläufig unsere Kunden.“
Wie die Zukunft der Hörgeräte-Zuzahlungen aussehen wird, vermag derzeit wohl kein Experte zu sagen. Sicher ist nur, dass die meisten bisherigen Vereinbarungen bis zum Abschluss der Verhandlungen noch Bestand haben.
„Natürlich wünschen wir uns, dass am Ende Regelungen stehen, die es unseren Kunden tatsächlich ermöglichen, mehr denn je von den immensen Fortschritten neuester Hörgeräte-Technik zu profitieren“, so Thomas Häusler abschlie?end. ?Aber verlässlich ist solch ein Ergebnis keineswegs. Wer an sich selbst Schwierigkeiten beim Hören und Verstehen feststellt, ist möglicher Weise gut beraten, die verbleibende Zeit zu nutzen. Denn wer sich in den nächsten Wochen mit Hörgeräten versorgen lässt, der kommt noch in den Genuss der bestehenden Regelungen.“